„Hello ESA, this is Luca Parmitano from the ISS“

in-flight call ESERO Germany, Ruhr-Universität Bochum

Begrüßung durch Luca Parmitano

So langsam legt sich die Aufregung wieder. Es war ein langer Tag, mit vielen Eindrücken, Emotionen und neuen interessanten KollegInnen. Doch erstmal alles auf Anfang:

Das European Space Education Resource Office lud mich und drei andere LehrerInnen zu einem Live Call mit dem aktuellen Kommandanten der ISS – Luca Parmitano – ein. Zusammen mit je vier LehrerInnen aus Italien und Spanien sollte jeder von uns Gelegenheit haben, eine Frage stellen zu können. Im Vorfeld musste jeder von uns drei Fragen abgeben, aus denen die ESA dann je eine auswählte. Als ich den technischen Ablaufplan erhielt und sah, dass ich der erste sein werde, der eine Frage stellt, war ich schon etwas überrascht und gleich etwas nervöser. Außerdem freute ich mich, dass die Frage unserer MissionX-Kinder auf jeden Fall beantwortet werden wird. Die ESA veranstaltete zwei Proben in denen wir zusammen mit den KollegInnen aus Italien und Spanien die perfekten Kamerapositionen fanden, am langsamen Sprechtempo und unserer Körperhaltung für die Kamera arbeiteten. In der Raumfahrt wird eben nichts dem Zufall überlassen.

Der Schlaf der letzten Nacht war nicht der ruhigste. Die Aufregung und Vorfreude steigerte sich im Laufe das Tags immer mehr. Gegen 11 Uhr begannen die Vorbereitungen für das Event. Die Techniker der Ruhr-Universität hatten alles unter Kontrolle und waren perfekt vorbereitet. Meine kurze Schulvorstellung noch einmal getestet und dann mit anderen drei KollegInnen gequatscht, abgelenkt und gegenseitig beruhigt. Während der Vorstellung der Aktivitäten von ESERO stieg die innere Anspannung wieder an. Julianna Schmitz vom DLR in Bonn zeigte uns einige Experimente der ESA auf der ISS und dann nach einer kurzen Pause bekamen wir LehrerInnen das Wort. Die ersten Worte noch etwas zögerlich, doch dann kommt in den Flow und „wuppt“ seinen Vortrag. Anschließend war es schön zu sehen, wie engagiert andere LehrerInnen im Raumfahrtthema sind und ihnen zu zuhören.

Schulvorstellung

Und dann begann auch schon der Aufbau der ganzen Verbindungen. Als standen waren wir alle beruhigt. Doch plötzlich war die ESA weg. Minuten vergingen, wir hörten von einem Sturm auf dem Atlantik, der die Verbindung zur NASA stört. Geht vielleicht doch noch schief?

Bild: ESERO Germany

Aber dann! Große Freude als das Bild aus den Niederlanden wieder auf dem Split-Screen erschien. Es wird klappen! Und schon war es 14:40 Uhr und der Live Call begann. Die Vorstellungen der einzelnen Länder lief geübt ab. Dann hieß es 10 Minuten warten, bis die ISS den Funkbereich der NASA kommt. Bange Minuten, die Hände zitterten, die Stimme zickte, die Frage ein letztes mal im Kopf durchgehen, tief durchatmen und freuen! So viele Emotionen sind schwer in Worte zu fassen. Luca Parmitano begrüßte uns, die ESA-Moderatorin übergab mir das Wort:

In the Biorock experiment, you work with microbes that breakdown rocks into useful minerals and metals. How do you safely perform experiments like this on the ISS where the contents could be harmful to the crew, and do you think experiments such as Biorock can help lead to the development of future life-support systems?

Bild: ESERO Germany

Puh! Kein Versprecher! Während der Antwort von Luca Parmitano konnte ich nur lächeln. Direkt mit einem Einwohner der größten Maschine der gesamten Menschheit zu sprechen, hat mich tief bewegt und gerührt.

Wiederholung in-flight call

In seiner Antwort erklärte Luca Parmitano, dass solche Experimente immer dreifach abgesichert sind und nur in abgesicherten Umgebungen geöffnet werden. Außerdem steht die Sicherheit der Crew schon bei der Auswahl der Experimente an oberster Stelle. Damit soll eine Verunreinigung der ISS ausgeschlossen werden. Das es schon jetzt resistente Keime auf der ISS gibt, wurde erst kürzlich berichtet. Der Zweite der Teil der Antwort überraschte mich dann doch sehr. Im Biorock Experiment wird unter anderem Untersucht, wie gut die steinzersetzenden Mikroben auch im All funktionieren und ob man diese auf bestimmte Stoffe „spezialisieren“ kann. Dies soll z.B. zum Abbau von wertvollen Metallen auf anderen Himmelskörpern oder auch zur Abwehr von Astroiden genutzt werden und nicht wie von meinen SchülerInnen und mir vermutet zur Verbesserung von Lebenserhaltungssystemen. Ersteres ist wichtig für den dauerhaften Aufbau von Außenposten der Menschheit auf Mond oder Mars. Mit einer wirksamen biolgischen Abwehr von Astroiden wären wir den Dinosauriern zwei Schritte voraus – wir sehen Astroiden, die uns bedrohen, und können etwas dagegen tun. Da werden am kommenden Mittwoch meine SchülerInnen vieles neues Erfahren!

Ein aufregender Tag geht zu Ende und ich möchte dem Team von ESERO Deutschland, den Technikern der Ruhr-Universität und der ESA herzlich danken für diese einmalige Gelegenheit!

Ein weiterer Bericht aus Sicht der ESA findet sich hier.

Dank an Luca Parmitano via Twitter. Photo taken from ESERO Spain.

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