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MissionX – Train like an Astronaut!

Ein Projekt der Realschule Calberlah

Nicht erst seit dem 50-jährigen Jubiläum der Mondlandung ist der Weltraum und die Weltraumforschung wieder in aller Köpfe und zu einem omnipräsenten medialen Thema geworden. Die Faszination für das Unendliche, Unbekannte und die große Frage der Menschheit „Sind wir allein?“ ist unter Kindern und Jugendlichen besonders ausgeprägt. Die MINT-Fächer können davon enorm profitieren, sind sie doch in der Lage den SchülerInnen Kenntnisse und Kompetenzen zu vermitteln, um eigene Antworten auf ihre Fragen zu finden.

Deshalb dreht sich in der Realschule Calberlah seit 2018 (fast) alles um die Exploration des Weltalls, mit allen sich daran anknüpfenden Wissenschaften und deren Verankerung im Curriculum. Kern dieser Ausrichtung ist unsere AG MissionX – Train like an Astronaut. Wöchentlich erleben 24 GrundschülerInnen (12 Mädchen, 12 Jungs) ausgewählte Facetten der Weltraumforschung, des Astronautentrainings der ESA und NASA, der Raumfahrttechnik, gesunder Ernährung und Sport. Angeleitet werden sie dabei von sechs SchülerInnen der 8. Klasse. Diese bereiten die Inhalte der AG vor. Sie müssen ihre Kenntnisse der Naturwissenschaften auffrischen, vertiefen und auf die Vorkenntnisse der GrundschülerInnen anpassen. Natürlich spielt der Spaßfaktor eine wichtige Rolle zur fortwährenden kindgerechten Annäherung an die Wissenschaften. Durch die spielerische Herangehensweise bauen wir Ängste ab und geben den SchülerInnen früh Erfolgserlebnisse. Innerhalb eines Schuljahres folgen wir dabei dem Ablauf einer echten Weltraummission: Zu Beginn tauchen wir etwas in die Geschichte der Exploration des Weltalls ein und gehen auf aktuelle Missionen unserer ESA-Astronauten ein. Den SchülerInnen wird dabei klar, dass jede Mission ein bestimmtes Ziel verfolgt. Deswegen überlegen die SchülerInnen welches Ziel sie innerhalb unserer MissionX erreichen wollen und gestalten ihren Missions-Badge. Anschließend beginnt das Training auf der Erde für ihre Mission. Wir üben um fit zu werden wie ein Astronaut Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit, Feinmotorik, Koordination und Gleichgewicht, trainieren einen EVA (extra-vehicular activity =Weltraumspaziergang), programmieren einen (Lego-)Roboter auf dem Mars, untersuchen die Sonne und ihre Planeten, und machen uns mit grundlegenden physikalischen Prinzipien, wie dem Rückstoßprinzip, Schwerkraft, Geschwindigkeit und Beschleunigung, vertraut. Daneben bereiten wir die Experimente im All vor. Häufig sind dies biologische Tests und Versuche zum Pflanzenwachstum, zur Auswirkung der Micro-Gravitation auf den Körper oder zu Gefahren für Astronauten bei Weltraumreisen. Außerdem untersuchen wir Materialien, wie z.B. Kupfer, Stahl, Holz, Messing, Styropor, Aluminium, Polyamid, um mit den SchülerInnen den Bau ihrer Rakete vorzubereiten. Ihr erworbenes Wissen und Können fließt in die Entwicklung, den Bau und das Design ihrer Rakete ein.

Höhepunkte innerhalb des Schuljahres ist der Besuch im School_Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig und der Raketen-Flugtag bei den Modellflugfreunden in Sickte.
Darauf aufbauend gestalten wir zudem eine AG gleichen Titels für unsere SchülerInnen der 6. Klasse (12 Mädchen, 12 Jungs). In ihr ist der Anteil der Naturwissenschaften, Technik und Informatik deutlich größer, um eine stärkere Fokussierung der SchülerInnen auf den MINT-Bereich zu erreichen. So untersuchen wir z.B. durch Brennversuche mögliche Raketentreibstoffe, die Merkmale von Leben unter dem Mikroskop, löten LEDs in das Cockpit des Flugsimulators, Rechnen mit Maßstäben, erstellen Planetenmodelle und -steckbriefe zur virtuellen 3D-Erkundung und bauen an unserer Sojus-Kapsel, damit zukünftige SchülerInnen Andockmanöver an der ISS üben können.

Zudem gestalten wir jedes Jahr in der Woche der Berufsorientierung für SchülerInnen der 9. Klasse in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, der TU Braunschweig und den Amateurfunkern aus Fallersleben unseren „Spaceday“. Dabei lösen wir projektorientiert gemeinsam die Aufgabe, eine Kolonie außerhalb der Erde zu gründen. Die SchülerInnen-Gruppen entwickeln interdependent Lösungen für verschiedene Raumfahrtprobleme, wie die Kommunikation zwischen Erde und Kolonie, das technische Design der Kolonie, die Modellierung geschlossener Ressourcen- Kreisläufe, die das Überleben erst möglich machen, die Entwickelung von Ideen und Rezepte für eine nachhaltige Ernährung usw. Die SchülerInnen erfahren dabei den Arbeitsalltag von Entwicklungsingenieuren, Elektro-, Metall- und Handwerksberufen, üben sich in Teamarbeit und zielgerichteter (technischer) Kommunikation. Durch die themenbezogene fortwährende Integration unserer ProjektpartnerInnen in die Peergroups, bauen wir bei den SchülerInnen Kontakthemmnisse ab und fördern den direkten Austausch mit ExpertInnen mit dem Fokus auf Berufs- und Studienorientierung.

In allen drei Teilbereichen des Projekts arbeiten wir mit einer Vielzahl von Kooperationspartnern zusammen und binden andere Projekte unserer Realschule in die Aktivitäten mit ein. Bei den Experimenten mit Pflanzen werden wir vom benachbarten Kartoffelbauern Lütje unterstützt und wir nutzen die Infrastruktur des Schulgartens in der Realschule Calberlah. Daneben helfen uns verschiedene Betriebe der Samtgemeinde – Metallbau Daenicke, Tischlerei Möhle, Elektro Hoyer – beim Bau von Projektmaterial, wie z.B. unserer Sojus-Kapsel, Versuchsaufbauten, Daten- und Messtechnik. Engen Kontakt halten wir zum School_Lab des DLR in Braunschweig. Wir nutzen nicht nur die dortige Infrastruktur für unser Projekt, sondern tauschen uns intensiv mit dem DLR über unser Material und Erfahrungen aus. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Raumfahrtsysteme (IRAS) der TU Braunschweig und dem dort ansässigen StudentInnenverein ERIG – ExperimentalRaumfahrt-Interessen-Gemeinschaft – veranstalten wir unsere Raketenflugtage in Sickte. Dabei nutzen unsere SchülerInnen häufig den Kontakt zu Studierenden der Raumfahrttechnik zum Austausch über den Studierendenalltag und das Studium am IRAS.

Mit dem 2019 neugegründeten European Space Education Resource Office an der Ruhr-Uni Bochum stehen wir im regen Austausch und unterstützen derer Bemühungen das Thema Weltraum in allen Schulen zu verankern mit unseren Ideen, Material, Erfahrungen und rühren zudem mächtig die Werbetrommel. Darüber hinaus profitieren wir vom Material der ESA und deren Netzwerk, um ExpertInnen an unsere Schule einzuladen.